Portrait
Groß Dölln
Text
Pascale Schmidt
Fotografie
Simone Weigelt
Die Schafherde im milden Gegenlicht auf der malerischen Koppel, ein Mischwäldchen spendet Schatten, im Hintergrund der Kirchturm. Eine Schäferin mit Hütehund an der Seite hat wach das Geschehen im Blick. Zufriedenes Glücksgeblöke der Schafe. Keine Märchenkulisse, sondern Lea Künnemann, bei der Arbeit. Wie kam es dazu?
Lea und ihr Mann Boris, 2010 stadtmüde in Berlin, finden nach längerer Suche im alten Pfarrhaus von Groß Dölln endlich den Platz für ihr neues Leben. Lea, zu der Zeit Filmschaffende, ist kein Mensch der halben Sachen. Mit handwerklichem Geschick und Bodenständigkeit setzt sie mit ihrem Mann Schritt für Schritt das schöne alte Gebäude instand. Zur gleichen Zeit absolviert die tatkräftige Frau den Studiengang Ökolandbau und Vermarktung in Eberswalde, geleitet von der Frage: Welches Tier lässt sich in den landschaftlichen Besonderheiten vor der Haustüre halten? Und wie lassen sich dabei natürliche Kreisläufe unterstützen? Mager- und Trockenrasen auf dem Feld vor dem Haus – das ideale Biotop für genügsame Schafe, die sich nebenbei auch noch als Landschaftspfleger auf den verbuschten Flächen zwischen Kiefernwald und sumpfigen Feuchtwiesen betätigen und dadurch die Biodiversität fördern. Leas Entschluss steht fest.
Schafzucht bedeutet sehr viel Arbeit für sehr wenig Geld. Das geht nur mit viel Liebe und Leidenschaft. Seit vier Jahren stehen nun ganzjährig echte Romanovs auf der Weide. Das Fell dieses Landschafes, schwarz als Lamm, heller als Altschaf, war schon zur Zarenzeit in Russland beliebt für Mäntel, die Wolle für Filzstiefel und Handschuhe. Schafsrassendetektivin Künneman sucht weiter und findet: Das Coburger Fuchsschaf, rötlich-beige, ist der Neuzugang in der Koppel. Diese Rasse trägt das „Goldene Vlies“ und brilliert mit einer besonders weichen Wollfaser. Die Herde hat sich auf aktuell 50 Tiere vergrößert, davon 25 Mutterschafe - und damit auch der Weidebedarf. Immer noch kann Lea die einzelnen Tiere unterscheiden: Das Bocklamm, das entschlossen versucht, sich mit angewinkelten Vorderläufen auf die Welt zu kämpfen, tauft sie auf den Namen „Rocky“ und grast jetzt friedlich neben „Whitney“ und „Lady Gaga“, die mit außergewöhnlichem Blökvolumen brillieren.
Neben einer sinnhaften Arbeit ist Künnemann die Anbindung auf Augenhöhe an das ländliche Leben wichtig. Eine schöne Anerkennung ihrer Arbeit: Das zum Verkauf stehende Nachbargrundstück im Groß Dölln wird nicht höchstbietend verkauft, sondern Lea als „neuer“ Schäferin zu einem fairen Preis überlassen, so dass die Futterfrage für die Schafe erst einmal gelöst ist.
….möchte Lea Künnemann verwerten. Und das Schaf hat so Einiges zu bieten. Die Landschaft wird bereits munter von der Herde gepflegt. Die kardierte (gekämmte) Rohwolle enthält noch Wollwachs (Lanolin) und entfaltet nicht zuletzt Heilwirkung bei entzündlichen Wunden. Schon jetzt gibt es bei Lea selbsthergestellte Unikate als Sitzkissen und Teppiche. Der nächste Schritt soll die hauseigene Verwertung des qualitativ hochwertigen Biofleisches sein, das bisher dem eigenen Tisch und guten Freunden vorbehalten ist. Ein großer Schritt, denn die damit verbundenen Vorschriften sind für einen Kleinstbetrieb eine komplexe Herausforderung – für Lea Künnemann ein Ansporn, sich zu vernetzen und mit Gleichgesinnten einen Weg zu entwickeln, qualitativ hochwertiges und im Einklang mit der Natur artgerecht und nachhaltig erzeugtes Fleisch zu vermarkten.
Lea Künnemann hat sich in wenigen Jahren von der spezialisierten Fachkraft beim Film zur Expertin für ökologischen Landbau entwickelt und eine eigene Schafszucht in aufgebaut. „Alles, was das Schaf zu bieten hat“ ist ihr Motto – Landschaftspflege, die begehrte kardierte Rohwolle, selbstgewebte Unikate und Felle bietet Künnemann bereits an. Biofleisch in höchster Qualität gibt es auf Vorbestellung.
Portrait
Groß Dölln
Text
Pascale Schmidt
Fotografie
Simone Weigelt
Die Schafherde im milden Gegenlicht auf der malerischen Koppel, ein Mischwäldchen spendet Schatten, im Hintergrund der Kirchturm. Eine Schäferin mit Hütehund an der Seite hat wach das Geschehen im Blick. Zufriedenes Glücksgeblöke der Schafe. Keine Märchenkulisse, sondern Lea Künnemann, bei der Arbeit. Wie kam es dazu?
Lea und ihr Mann Boris, 2010 stadtmüde in Berlin, finden nach längerer Suche im alten Pfarrhaus von Groß Dölln endlich den Platz für ihr neues Leben. Lea, zu der Zeit Filmschaffende, ist kein Mensch der halben Sachen. Mit handwerklichem Geschick und Bodenständigkeit setzt sie mit ihrem Mann Schritt für Schritt das schöne alte Gebäude instand. Zur gleichen Zeit absolviert die tatkräftige Frau den Studiengang Ökolandbau und Vermarktung in Eberswalde, geleitet von der Frage: Welches Tier lässt sich in den landschaftlichen Besonderheiten vor der Haustüre halten? Und wie lassen sich dabei natürliche Kreisläufe unterstützen? Mager- und Trockenrasen auf dem Feld vor dem Haus – das ideale Biotop für genügsame Schafe, die sich nebenbei auch noch als Landschaftspfleger auf den verbuschten Flächen zwischen Kiefernwald und sumpfigen Feuchtwiesen betätigen und dadurch die Biodiversität fördern. Leas Entschluss steht fest.
Schafzucht bedeutet sehr viel Arbeit für sehr wenig Geld. Das geht nur mit viel Liebe und Leidenschaft. Seit vier Jahren stehen nun ganzjährig echte Romanovs auf der Weide. Das Fell dieses Landschafes, schwarz als Lamm, heller als Altschaf, war schon zur Zarenzeit in Russland beliebt für Mäntel, die Wolle für Filzstiefel und Handschuhe. Schafsrassendetektivin Künneman sucht weiter und findet: Das Coburger Fuchsschaf, rötlich-beige, ist der Neuzugang in der Koppel. Diese Rasse trägt das „Goldene Vlies“ und brilliert mit einer besonders weichen Wollfaser. Die Herde hat sich auf aktuell 50 Tiere vergrößert, davon 25 Mutterschafe - und damit auch der Weidebedarf. Immer noch kann Lea die einzelnen Tiere unterscheiden: Das Bocklamm, das entschlossen versucht, sich mit angewinkelten Vorderläufen auf die Welt zu kämpfen, tauft sie auf den Namen „Rocky“ und grast jetzt friedlich neben „Whitney“ und „Lady Gaga“, die mit außergewöhnlichem Blökvolumen brillieren.
Neben einer sinnhaften Arbeit ist Künnemann die Anbindung auf Augenhöhe an das ländliche Leben wichtig. Eine schöne Anerkennung ihrer Arbeit: Das zum Verkauf stehende Nachbargrundstück im Groß Dölln wird nicht höchstbietend verkauft, sondern Lea als „neuer“ Schäferin zu einem fairen Preis überlassen, so dass die Futterfrage für die Schafe erst einmal gelöst ist.
….möchte Lea Künnemann verwerten. Und das Schaf hat so Einiges zu bieten. Die Landschaft wird bereits munter von der Herde gepflegt. Die kardierte (gekämmte) Rohwolle enthält noch Wollwachs (Lanolin) und entfaltet nicht zuletzt Heilwirkung bei entzündlichen Wunden. Schon jetzt gibt es bei Lea selbsthergestellte Unikate als Sitzkissen und Teppiche. Der nächste Schritt soll die hauseigene Verwertung des qualitativ hochwertigen Biofleisches sein, das bisher dem eigenen Tisch und guten Freunden vorbehalten ist. Ein großer Schritt, denn die damit verbundenen Vorschriften sind für einen Kleinstbetrieb eine komplexe Herausforderung – für Lea Künnemann ein Ansporn, sich zu vernetzen und mit Gleichgesinnten einen Weg zu entwickeln, qualitativ hochwertiges und im Einklang mit der Natur artgerecht und nachhaltig erzeugtes Fleisch zu vermarkten.
Lea Künnemann hat sich in wenigen Jahren von der spezialisierten Fachkraft beim Film zur Expertin für ökologischen Landbau entwickelt und eine eigene Schafszucht in aufgebaut. „Alles, was das Schaf zu bieten hat“ ist ihr Motto – Landschaftspflege, die begehrte kardierte Rohwolle, selbstgewebte Unikate und Felle bietet Künnemann bereits an. Biofleisch in höchster Qualität gibt es auf Vorbestellung.
Ein Projekt von:
Gefördert im Programm „Neulandgewinner“ der Robert Bosch Stiftung.
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